Josef Eggerl
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Schon bei der Begrüßung durch den Chef hätten wir eigentlich stutzig werden sollen. Als wir sagten, dass wir im Zuge der Renovierung des gesamten Erdgeschosses normalen Vinylboden und für den Wintergarten einen speziellen suchen und uns bereits im Internet vor informiert hätten, welche Eigenschaften ein solcher Boden haben muss, sagte uns der Chef, dass wir bei ihm sowieso falsch seien, wenn wir im Internet einkaufen. Ich antwortete ihm, wenn wir im Internet einkaufen wollten wären wir wohl kaum hier, worauf Erklärungsversuche für die unangebrachte Aussage folgten. Nach eingehender Beratung insbesondere was den Boden im Wintergarten anbelangte, kauften wir 100 qm für das gesamte Erdgeschoß und 30 qm für den Wintergarten. Wir sagten, dass wir zwar eine Abschattung haben, die aber noch nicht montiert sei, der Boden also ca. 2 Monate ohne Abschattung auskommen muss, dass der Boden unempfindlich gegen Nässe sein muss, da wir mit nassen Füßen vom Pool den Boden betreten werden und dass darunter Elektroheizmatten kommen werden. Es wurde uns ein "extra Wintergarten geeigneter" Vinylboden Parquett Vinyl by Lamett empfohlen. Kostenpunkt pro qm ca. 43 Euro. Ich bin zwar kein professioneller Bodenleger aber da wir mehrere Gebäude besitzen liegt meine Erfahrung beim Verlegen von Böden verschiedenster Art in etwa bei 2500 qm. Nachdem ich die 100 qm normalen Vinylboden im gesamten Erdgeschoß verlegt hatte, der im übrigen jetzt seit über einem Jahr in einer Fläche ohne Probleme daliegt, machte ich mich an die Verlegung des Wintergartenbodens. Die Verlegeart dieses Bodens war gänzlich anders wie bei einem normalen Klickvinyl, also erkundigte ich mich bei Robi wie dieser Boden zu verlegen sei. Die Längsseite einklicken und die Stirnseite mit einem Gummihammer zusammenklopfen. Dabei beschädigt man unweigerlich das stirnseitige Klicksystem. Diese Verlegeart lässt nicht die kleinste Ungenauigkeit zu. Einmal verlegte Paneele werden unbrauchbar und zwar die ganze Reihe. Ich achtete peinlichst genau auf jede noch so kleine Ungenauigkeit und so war der Boden nach zwei Tagen einwandfrei verlegt wie ich meinte. Bereits nach zwei Wochen (es war Frühjahr, nicht Sommer) ging der Boden in den vorderen acht Reihen stirnseitig bis zu 5 mm auseinander. Die vorderen acht Reihen sind die, die durch die Fensterfronten auch der seitlichen Sonneinstrahlung ausgesetzt sind. Verlauf der Reklamation bei Robi in Kurzform. Haben Sie den Boden selbst verlegt? Natürlich, das wissen Sie doch. Ja dann wird es schwierig mit der Gewährleistung. Aber wir melden es dem Hersteller. Nach Wochen; Mitarbeiter vom Hersteller kommt. Haben Sie den Boden selbst verlegt? Ja. Was ist darunter. Bodenplatte Beton 25 cm, darauf verschraubt Kantholzunter-konstruktion 8 x 8 cm, darauf OSB Platten 22 mm, zum Höhenausgleich 3mm Trittschalldämmung und darauf eine 1mm Elektroheizmatte, die, weil noch nicht angeschlossen auch noch nicht in Betrieb war. Ok, der Untergrund ist zu weich unser Boden ist da nicht schuld. War klar. Sie können aber jede Stirnseite mit Holzleim einstreichen und wieder zusammenklopfen, dann bleibt der Boden zusammen. Ok, und was mache ich mit den inzwischen ausgebrochenen Ecken? Neue Paneele kaufen! Preisnachlass? Nein, wieso! Vielen lieben Dank für die überaus befriedigenden und hilfreichen Tipps. Der Boden liegt jetzt seit einem Jahr im Wintergarten, die Schäden sind inzwischen so unansehnlich, dass wir den gesamten Boden rausreißen und einen neuen Boden kaufen werden. Vielleicht versuchen wir es diesmal mal im Internet. Eigentlich war ich immer der Auffassung bei regionalen Firmen einzukaufen hätte Vorteile für die man auch einen höheren Preis akzeptieren kann. Im Zuge der gesamten Renovierung unseres Hauses bin ich allerdings eines Besseren belehrt worden. Meine persönliche Meinung, guter Kundenservice zeigt sich erst dann wenn Probleme auftreten und endet nicht nach dem Kauf. Und mal ehrlich Robi, wären die 8 Reihen (7 qm) in Zusammenarbeit mit dem Hersteller "kulanter Weise" auszutauschen eine so weltbewegende und damit unlösbare Aktion gewesen?